Faszination Textilkunst
Mitglieder des Ateliers für Textilkunst-Quilt
Ausstellung im Museum Haus Kupferhammer in Warstein
von Sonntag, 21. April bis Sonntag, 16. Juni 2024
Der Quilt – eine Kurzgeschichte
Die Geschichte der Quilts ist eine spannende Reise durch viele Jahrhunderte und unter-
schiedliche Kulturen. Die Ursprünge der Quilts lag in China, hier wurde die Technik des Quiltens im Laufe der Zeit von anderen Ländern und Regionen übernommen und weiterentwickelt.
Die Chinesen haben wahrscheinlich als erste ihre Winterkleidung aus drei Lagen Stoff hergestellt. Zwischen Ober- und Unterstoff wurde eine wärmende Zwischenschicht eingefügt und durch Nähte zusammengehalten. Von China aus verbreitete sich diese Idee über den gesamten Orient.
Im Mittelalter brachten Ritter gequiltete Unterhemden aus den Kreuzzügen mit nach Europa. Die Technik wurde zunächst für wärmende Kleidung und Decken genutzt und entwickelte sich allmählich von einem Gebrauchsgegenstand zu Kunstwerken.
Mit den Auswanderern aus Europa gelangten die Quilts im 17. Jahrhundert auch nach Amerika. Die frühen Siedler hatten oft nur begrenzten Zugang zu neuen Stoffen und mussten ihre Quilts aus Resten und alten Kleidungsstücken reparieren und herstellen.
Das Quilten übernahm in Amerika eine soziale Funktion. Frauen trafen sich, um gemeinsam zu quilten, Neuigkeiten auszutauschen und sich aus ihrer Isolation zu befreien. Sie begannen, kunstvolle Muster zu entwerfen und komplizierte und interessante Quilt herzustellen. Diesen Mustern oder Blöcken gaben sie Namen, wie z.B. „Basket of Scraps“ oder „Ohio Star“. Auch Quilts für besondere Anlässe wurden dabei hergestellt wie z.B.: „Freundschaftsquilts“ oder „Brautquilts“.
Die vor 1750 entstandenen Quilts sind vorwiegend Patchwork-Quilts. Von 1750 bis ca. 1850 waren Quilts mit Applikationen, vor allem Blumenmuster, populär. Appliziermuster wurden oft nur bei besonderen Gelegenheiten verwendet, daher sind heute mehr antike Quilts mit Applikationen erhalten geblieben. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte die Quiltkunst in Amerika und später auch in Europa eine Renaissance. Quilts wurden nicht mehr nur als nützliche Tagesdecken angesehen, sondern als Kunstobjekte betrachtet. Die Quilt-Herstellung zog auch Künstlerinnen und Künstler an, welche die Tradition mit neuen Ideen und Techniken bereicherten.
Die heutigen Quiltkünstlerinnen und -künstler sind innovativ und setzen ihre Ideen auf unkonventionelle Weise um. Sie verwenden handgefärbte Stoffe, experimentieren mit verschiedenen Techniken der Bildenden Kunst und nutzen auch außergewöhnliche Materialien für ihre Quilts. Die moderne Quiltkunst hat sich von ihren traditionellen Wurzeln gelöst und zeigt eine breite Vielfalt an Stilen und Ausdrucksformen.
Die Geschichte der Quilts ist somit ein lebendiges Beispiel dafür, wie sich eine Handwerkstechnik im Laufe der Zeit entwickeln und transformieren kann, von einer rein funktionalen Notwendigkeit zu einer anerkannten Kunstform.
Herzliche Einladung zur Vernissage am Sonntag, 21. April 2024 um 11 Uhr.
Museum Haus Kupferhammer, Belecker Landstraße 9, 59581 Warstein
Foto: Grunewald