Sabine Häusler
Farbholzschnitte
Die Künstlerin Sabine Häusler beschäftigt sich seit den 90er Jahren mit verschiedenen Techniken des Hochdrucks. Sie entdeckt schließlich das Material Holz, welches als künstlerisches Ausdrucksmittel vielschichtige Möglichkeiten bietet. Denn im Holz befinden sich Maserungen, Unebenheiten und Brüchiges, im Gegensatz zur glatten Oberfläche einer Linolplatte. Mit diesem facettenreichen Bearbeitungsmaterial setzt sich die Künstlerin intensiv auseinander. Im Farbholzschnitt hat die Künstlerin das ihr eigene Ausdrucksmittel gefunden. Seit 2016 präsentiert sie ihre Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen.
Für Sabine Häusler besteht eine direkte Verbindung vom Skulpturalen zum beschnittenen, reliefartigen Druckstock. Durch das Schneiden in die Holzplatte überlappen sich dreidimensionales Verstehen und lineare Formgebung. Entscheidendes Argument für die Holzschnitttechnik ist für Künstlerin jedoch die Radikalität, welche dieser Technik innewohnt. Entweder – Oder, Was weg ist – ist weg. Es geht um das Gleichgewicht zwischen dem, was auf der Holzplatte stehen bleibt und dem, was weggeschnitten wird, also um die Balance von Fläche und Leere.
Starke Kontraste bestimmen die verbliebenen Formen und fordern Sabine Häusler in ihrer künstlerischen Umsetzung besonders heraus.
Zunächst beschäftigte sich Sabine Häusler mit dem Schwarz-Weiß-Holzschnitt. Seit 2011 entwickelt die Künstlerin vor allem mit dem Farbholzschnitt, welcher neue Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks ermöglicht. Sabine Häusler benutzt für ein Bild mehrere Druckplatten. Jeder Druckstock wird mit einer anderen Farbe eingewalzt und nebeneinander bzw. übereinander gedruckt. Die Künstlerin liebt das Spiel mit den Druckstöcken: unterschiedlich miteinander kombiniert, ergeben sich Variationen. Neue Formen hinzugefügt werden zu Improvisationen. Diese finden ihre spezielle Aussage im jeweiligen Farbauftrag. Jeder Druck ist eigen und steht für sich. Jeder Druck ist ein Unikat. Die Farbe ist letztlich das Entscheidende. Wie wird sie aufgetragen: satt, dünn, transparent? Welche Kontraste werden eingegangen? Welche neuen Farbtöne entstehen beim Überdrucken von Flächen? Welche Formen werden durch die jeweilige Farbe hervorgehoben, welche zurückgesetzt? Und wie fügt sich dies alles zu welchem Ausdruck.
Thematisch beschäftigt sich die Künstlerin mit dem menschlichen Körper und lässt sich von Formen in der Natur inspirieren. Sabine Häusler begibt sich gerne auf Reisen. Landkarten von ihren Lieblingsorten dienen ihr als weiteres Motiv für ihre Holzschnitte. Flusslinien oder die Topografie von Landschaften lassen sich in einigen Arbeiten deutlich erkennen. Die Künstlerin verwendet auch architektonische Elemente in ihren Bildern. Beispielhaft zu nennen wären die königlichen Gewächshäuser in Brüssel, deren konstruktivistischer Korpus mit den Rippen der Glaseinfassungen in abstrakte Linien umgesetzt wird. Oder auch die Dachkonstruktion des Bahnhofs in Liège weckt ihr künstlerisches Interesse. Sabine Häusler widmet sich auch der Schrift im Bild. Dadaistische Wortfragmente von selbst verfassten Texten stehen hierbei im Vordergrund und spiegeln ihr Interesse an Literatur.